Tipps zur Nennwanddicke für Spritzgussteile
Verstärkungsrippen in einem Bauteil sorgen für zusätzliche Steifigkeit und Festigkeit des Bauteils. Weist ein Kunststoffspritzgussteil jedoch Verstärkungsrippen mit unterschiedlichen Abmessungen auf (siehe Bild), kann dies beim Spritzgussprozess zu verschiedenen Problemen führen. So führt eine ungleichmäßige Wanddicke zu ungleichmäßigen Füllmustern, Druckverteilungen, Abkühlzeiten, Scherspannungen und volumetrischer Schwindung.
Aus diesem Grund ist die wichtigste Regel bei der Konstruktion eines Kunststoff-Spritzgussteils, dass die Wanddicke so gleichmäßig wie möglich sein sollte. Dadurch wird sichergestellt, dass die Zykluszeiten optimiert werden. Außerdem wird die Gefahr von Verzug und Verformung verringert.
In SOLIDWORKS Plastics ist es mit Hilfe des „Ratgebers zur Nennwanddicke“ möglich, die Abweichung von der Nennwanddicke anzuzeigen, ohne eine vollständige Simulation durchzuführen. Diese Funktion fragt die Geometrie ab und ermittelt die gesamte Nennwanddicke im Modell und die prozentuale Abweichung von diesem Nennwert. Dies ermöglicht eine einfache Visualisierung der dickeren Bereiche des Modells, in denen größere Einfallstellen zu erwarten sind, und eine frühzeitige Erkennung potentieller Problembereiche.
Der Berater „Tipps zur Nennwanddicke“ ist in SOLIDWORKS Plastics unter:
- Befehlsmanager > SOLIDWORKS Plastics > Evaluieren > Ratgeber zur Nennwanddicke
- Menü: Werkzeuge > SOLIDWORKS Plastics > Evaluieren > Ratgeber zur Nennwanddicke
*Hinweise: Um dieser Ratgeber Option zu netzen, muss das Teil zuerst vernetzt werden.
Der PropertyManager Nennwanddicke bietet die Möglichkeit, die Abweichung der Wanddicke entweder als Prozentsatz oder als Wert anzuzeigen. Wie unten gezeigt, wird die prozentuale Abweichung farbig (Grün: ±10% | Gelb: ±20% | Rot: ±30%) im Grafikbereich angezeigt.
Die dickeren Bereiche des Modells (hauptsächlich der rote Bereich) weisen wahrscheinlich größere Einfallstellen auf und werden zu potentiellen Verzugsquellen. Durch die Verwendung der Option „Ratgeber zur Nennwanddicke“ können solche problematischen Bereiche im Voraus erkannt werden, ohne dass eine vollständige Simulation durchgeführt werden muss.